Präsidentin Tsai Ing-wen rangiert in der Ende März 2017 veröffentlichten Rangliste des Fortune Magazine der World's 50 Greatest Leaders, der 50 größten Führungspersönlichkeiten der Welt, auf Position 8.
Das 1930 vom Time-Gründer Henry Luce etablierte und in New York ansässige Fortune Magazine ist nach dem Forbes Magazine das zweitälteste Wirtschaftsmagazin der USA. Die Zeitschrift erscheint 14-tägig in einer Auflage von rund 850000 Exemplaren und ist vor allem für eine Reihe von Ranglisten bekannt, die das Blatt jährlich veröffentlicht. Das Fortune Magazine gilt damit als ein wichtiger Konkurrent des Forbes Magazine, das ähnliche Ranglisten zu Themen aus dem Wirtschaftsleben erstellt [Anm. d. Red.].
Tsai Ing-wen wurde am 23. März 2017 wegen ihrer Initiativen, Wirtschaftsreformen in Taiwan voranzubringen sowie die Touristenzahlen aus Südostasien zu erhöhen und das diplomatische Engagement des Landes zu lenken, durch das Fortune Magazine auf Platz 8 gesetzt.
Die Präsidentin befindet sich auf der Liste von 50 Führungspersönlichkeiten aus den Bereichen Kunst, Wirtschaft, Regierung und Philanthropie in illustrer Gesellschaft neben Prominenten wie der US-amerikanischen Philanthropin Melinda Gates (Rang
4), dem Amazon-Gründer Jeff Bezos (Rang 5), dem US-amerikanischen Senator John McCain (Rang 9) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (Rang 10). Angeführt wird die diesjährige Liste von Theo Epstein, dem Präsidenten des Baseball-Teams “Chicago Cubs“, auf Platz zwei rangiert der Unternehmer Jack Ma aus Festlandchina, gefolgt von Papst Franziskus.
Das Magazin begründet die Platzierung Tsais damit, dass sie als Taiwans erstes weibliches Staatsoberhaupt im Dezember vergangenen Jahres weltweit Schlagzeilen gemacht hatte, als sie ein Telefongespräch mit dem zu diesem Zeitpunkt designierten US-Präsidenten Donald Trump führte. Es war das erste Gespräch dieser Art zwischen Führungspersönlichkeiten aus Taiwan und den USA in den letzten 37 Jahren. Im Rahmen des Telefonats, das das Magazin als “kühnen Schritt“ bezeichnete, hatten beide Politiker ihre Ansichten zu zentralen politischen Fragen ausgetauscht, darunter der Notwendigkeit, die Entwicklung der Wirtschaft zu fördern und die Landesverteidigung auszubauen, damit die Bürger ihr Leben in einem sicheren Umfeld gestalten können.
Fortune nannte außerdem das Engagement, das die Präsidentin bei der Reform der Wirtschaft Taiwans an den Tag lege. Besondere Aufmerksamkeit widmete das Magazin dabei der Implementierung eines neuen Arbeitsgesetzes, das die Arbeitswoche für Arbeitnehmer von sechs auf fünf Tage verkürzen wird.
Daneben fand die Zeitschrift lobende Worte für Tsais Bestrebungen, Menschen aus immer weiteren Herkunftsländern zu einem Besuch Taiwans zu motivieren. Seit ihrer Amtseinführung im Mai 2016 habe die Präsidentin einen Tourismus-Boom aus den südostasiatischen Ländern entfacht.
Nach Angaben der Behörde für Handelsgespräche, die dem Exekutiv-Yuan, also der Regierung der Republik China untersteht, ist im Januar dieses Jahres die Zahl der Reisenden aus den 18 Ländern, an die sich die Neue Südwärts-Politik der Regierung Tsai richtet, im Jahresvergleich um 42,8 Prozent gestiegen.
Die Neue Südwärts-Politik ist eine der zentralen Säulen, auf denen die nationale Entwicklungsstrategie der Präsidentin fußt, und sie ist darauf ausgerichtet, die Beziehungen Taiwans mit den zehn Mitgliedern im Verband südostasiatischer Nationen (Association of Southeast Asian Nations, ASEAN), sechs südasiatischen Ländern sowie Australien und Neuseeland in den Bereichen Landwirtschaft, Wirtschaft, Kultur, Bildung, Handel und Tourismus zu vertiefen.
Seit 2014 veröffentlicht das Fortune Magazine seine Liste mit den World's 50 Greatest Leaders jedes Jahr. Die Nominierungen werden von Mitarbeitern der Zeitschrift vorgeschlagen sowie von einem Gremium von beratenden Experten und Organisationen aus der akademischen Welt, aus der Wirtschaft, der Politik, der Wissenschaft und den Künsten, darunter beispielsweise die US-amerikanische Medienunternehmerin Arianna Huffington, die Impfallianz GAVI (Global Alliance for Vaccines and Immunization), die Harvard Business School und die Rockefeller-Stiftung.